Tobias Lütke hat die Schule in der zehnten Klasse abgebrochen, um eine Lehre bei Siemens Nixdorf zu beginnen. 2004 ist er seiner großen Liebe nach Kanada gefolgt. Dort hat er quasi aus dem Nichts die E-Commerce-Plattform Shopify aufgebaut, die inzwischen als eines der wichtigsten Unternehmen der Digitalwirtschaft gilt.
Shopify ermöglicht anderen Gründern oder Händlern, aus einer Art Baukastensystem schnell und einfach eigene Onlineshops zu bauen. Die Plattform finanziert sich über ein Abosystem, das mit 29 US-Dollar für die „Basic-Version“ beginnt. Etwas mehr als eine Million Händler in 170 Ländern nutzen heute das System. Tesla, Heinz oder Redbull sind Kunden. Unter den zehn Top-Playern im Online-Retail-Business, alles Firmen mit etlichen Milliarden Dollar Umsatz, gibt es nur drei, die nicht auf Shopify angefangen haben. Tobias‘ Kunden verkaufen pro Woche Produkte für eine Milliarde Dollar. Der eigene Umsatz betrug im Jahr 2019 bereits 1,5 Milliarden Dollar. Shopify hat 5,000 Mitarbeiter, ist inzwischen mehr Wert als Daimler, BMW und Lufthansa zusammen.
Wie kaum ein anderer steht Tobias Lütke mit diesem unglaublichen Erfolg für Disruption und unternehmerische Kraft der Digitalwirtschaft. Vielleicht ist seine Geschichte sogar eine der inspirierendsten und charmantesten, die das Digitalzeitalter bisher geschrieben hat. Ein junger Mann aus Deutschland, der meistens Schiebermütze trägt, hat aus einem Kinderzimmer das wertvollste Unternehmen Kanadas geschaffen.